Exerzitien im Alltag

In einigen Gemeinden werden Jahr für Jahr die ökumenischen Exerzitien im Alltag während der Passionszeit angeboten.

Nach-Lese zu den Exerzitien 2018:

Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch,
das Leben des Menschen ist die Schau Gottes.
Mensch, du bist ein Werk Gottes.
Erwarte also die Hand deines Künstlers,
die alles zur rechten Zeit macht: zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst.
Bring ihm ein weiches, williges Herz entgegen
und bewahre die Gestalt, die der Künstler dir gab.
Bleibe formbar,
damit du nicht verhärtest und schließlich die Spur seiner Finger verlierst.
Wenn du den Abdruck seiner Finger bewahrst, steigst du zur Vollkommenheit empor.
Die Kunst Gottes gestaltet den Lehm, der du bist.
Nachdem er dich aus dem Stoff geformt hat,
wird er dich innen und außen mit seinem Gold und Silber schmücken.
So schön wird er dich machen, dass am Ende er selbst nach dir verlangt.
Das Erschaffen kommt der Güte Gottes zu.
Erschaffenwerden aber ist das Wesen der menschlichen Natur.
Irenäus von Lyon, Kirchenvater (* 135; † um 200) - Text in: Irenaeus, Lugdunensis / Adversus haereses 4,20, 7

Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir,
was mich fördert zu dir.
aus dem Hingabegebet des Nikolaus v. d. Flüe (1417 - 1487), katholischer Heiliger, Patron der Schweiz

Gott, öffne mir die Augen,
mach weit meinen Blick
Und mein Interesse,
damit ich sehen kann,
was ich noch nicht erkenne.
Gott öffne mir die Ohren,
mach mich hellhörig und aufmerksam,
damit ich hören kann,
was ich noch nicht verstehe.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz,
das sich Deinem Wort überlässt
und zu tun wagt,
was es noch nicht getan hat.
nach Willi Lambert

Alles haben wir in Christus. Jede Seele soll zu ihm hingehen.
Willst du, dass deine Wunde heile:
er ist der Arzt.
Glühst du vor Fieberhitze:
er ist erfrischende Quelle.
Sinkst du zusammen unter der Ungerechtigkeit deiner Werke:
er ist die ewige Gerechtigkeit.
Bedarfst du der Hilfe:
er ist die Allmacht.
Fürchtest du den Tod:
er ist das Leben.
Verlangst du nach dem Himmel:
er ist der Weg.
Willst du die Finsternis fliehen:
er ist das Licht.
Suchst du Speise:
er ist das Brot des Lebens.
„Kostet also und sehet, wie süß der Herr ist!
Selig der Mensch, der auf ihn hofft.“ (Ps 34,9)
Ambrosius von Mailand, (* 339 in Trier; † 4. April 397 in Mailand) wurde als römischer Politiker zum Bischof gewählt. Er ist einer der vier lateinischen Kirchenlehrer