Männer und Frauen, Junge und Alte, Ehrenamtliche und Hauptamtliche gestalten gemeinsam eine lebendige Kirche. Dabei verbinden sie sich mit den Traditionen der Vergangenheit, sie nehmen die Fragen und Herausforderungen der Gegenwart ernst und wagen kreative Blicke zu gestalten in die Zukunft. Nur gemeinsam können wir gut entscheiden. Dafür gibt es Regeln und Kirchengesetze.
Ein Grundsatz jeder lutherischen Kirche ist die Freiheit und Mündigkeit eines Christenmenschen. Entsprechend fördert die Landeskirche alle ihre Mitglieder darin, Mitverantwortung für den Weg der Kirche zu übernehmen. Möglichst viele sollen ihre Erfahrungen und Überzeugungen einbringen und sich am Diskurs darüber beteiligen, welche Wege die Kirche künftig beschreiten soll. Das Leitungsmodell der Landeskirche dient dazu, dass viele Menschen an der Erneuerung der Kirche teilhaben, dass Einheit und Selbstbestimmung gefördert werden.
Daher gibt es weder in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern noch im Dekanat München noch im Prodekanat München-Süd noch in den einzelnen Kirchengemeinden eine einzelne Person, die allein mit Richtlinienkompetenz oder Koordinierungskompetenz für das gesamte System ausgestattet ist.
Alle Leitungspersonen in der Kirche sind an Schrift und Bekenntnis und an die kirchlichen Regeln gebunden. Es geht darum, sich gemeinsam von Gott leiten zu lassen, die Lage innerhalb und außerhalb der Kirche immer wieder neu zu bedenken, den christlichen Auftrag für Kirche und Welt in den Blick zu nehmen und gemeinsam zu beraten, was die jeweils Handelnden an ihrem Ort tun können. Fundament für all dies ist die Bereitschaft, auf den Ruf Gottes zu hören und ihn um sein Weggeleit und seinen Segen zu bitten.
Weil wir gemeinsam entscheiden sollen und wollen, hören wir aufeinander und diskutieren miteinander. Das ist nicht einfach und gelingt nicht immer vorzüglich. Aber es ist der einzig mögliche Weg. Denn so muss keiner bzw. keine alleine die Last der Verantwortung tragen. Gemeinsam schultern wir unsere vielfältigen Aufgaben, gemeinsam freuen wir uns über Gelungenes.
Landesstellenplan und Zukunftssynoden im Münchner Süden
Von Oktober 2021 bis April 2022 waren die Haupt- und Ehrenamtlichen intensiv miteinander unterwegs. Nach dem Auftakt in großer Runde waren die nächsten Schritte drei Regionalsynoden in kleinerer Runde mit drei Delegierten aus jeder Gemeinde. Jeweils ein ganzer Samstag mit Beratungen und Austausch. Und zum Abschluss noch einmal eine Synode im großen Kreis.
Viel Zeit, intensive Stunden. Hinhören und Hinfühlen. Andere Vorstellungen von Gemeindeleben und Kirche wahrnehmen. Der Blick hat sich geweitet. Und dann die schwierige Aufgabe, zu überlegen: Was wollen wir künftig verändern, um die Zukunft des kirchlichen Lebens so gut als möglich zu sichern? Oder etwas präziser:
- was wollen wir deutlich weniger machen?
- was wollen wir nicht mehr machen?
- was wollen künftig anders machen?
- was wollen wir künftig neu machen?
Die Aufgabe war gigantisch. Unterschiedlich waren das Schritttempo und die Blickrichtungen. Am Ende standen Zahlen. Und ein Beschluss über die künftige Verteilung der Stellen.
Vielen Dank an alle, die mitgedacht haben
- und widersprochen
- und Fragen gestellt
- und dem frischen Wind von neuen Ideen vertrauten
- und sich aus der Komfortzone des Vertrauten wagten
- und sich bemühten, Schritt zu halten
- und liebevoll auf die mit den kleinen Schritten warteten
- und auf gute Wege in die Zukunft hofften.